Josef Heinemann

Leben

Josef Heinemann (*Hüfingen, 27. Dezember 1825, † Hüfingen, 2. April 1901) war der jüngere Bruder des Lithographen und Fotografen Johann Nepomuk Heinemann. Auch er erhielt eine erste Heranführung an die Kunst in der Zeichen- und Malschule von Luzian Reich d. Ä. Schon mit zwölf Jahren entwarf der fleißige Bub seine ersten Skizzen und es entstanden Bilder, die er für wenig Geld verkaufte.
Mitte der vierziger Jahre, als die Brüder Reich aus Karlsruhe zurückkehrten, wurde der kunstsinnige Großherzog Leopold auf Josef Heinemann aufmerksam. Durch ihn erhielt das junge Talent ein Stipendium von 200 Gulden, das ihm einen Studienaufenthalt in München ermöglichte.
Josef Heinemanns erster Lehrer wurde der Akademieprofessor Strählhuber, danach einer der berühmtesten Maler der Romantik Julius Schnorr von Carolsfeld. Damals arbeitete Carolsfeld an seinen Darstellungen aus dem Nibelungenlied im Residenzschloss in München, bei denen Heinemann assistieren durfte.
Der Einfluss Carolsfelds auf Heinemann ist unverkennbar – später waren es außerdem die biblischen Darstellungen des Nazareners Joseph von Führichs (1800 – 1876), die einen tiefen Eindruck bei dem gläubigen Katholiken hinterließen.
Im Revolutionsjahr 1848 verließ er München, um in Frankfurt zu studieren. Schließlich kehrte er nach Hüfingen zurück, wo er bis zu seinem Lebensende lebte und seine Heimatverbundenheit ihn lukrativere Stellenangebote ausschlagen ließ.

Leider wurde die künstlerische Arbeit Heinemanns seit dem Beginn der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts durch ein starkes Augenleiden gehemmt, das ihn schließlich zwang, Pinsel und Stift für immer aus der Hand zu legen. Am 2. April 1901 starb Josef Heinemann in seiner Heimatstadt.

Werk

Populär wurde Heinemann durch seine Bilderbibel, die er im Auftrag der Herderschen Verlagsbuchhandlung Freiburg schuf. Nach seinem Vorbild schnitzten die Holzschneider die Illustrationen in der Schulbibel der Volksschulen des Freiburger Weihbischofs.

Zu den umfangreichsten Arbeiten Heinemanns zählen die 14 Kreuzwegstationen für die Stadtpfarrkirche in Ettlingen, sowie die Wandbilder in der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit in Ohlsbach in der Ortenau und der katholischen Kirche zu Oberöwisheim bei Bruchsal. Aus seiner Hand stammt auch ein Apostelzyklus in Chor und Kuppel der Gruftkirche zu Neudingen, ferner ein Altarbild in der Stadtkirche zu Donaueschingen.

Wirkung

Besonders durch seine Bilderbibel fand Heinemanns Arbeit über Hüfingen hinaus große Beachtung. Seine Zeichnungen wurden vielfach kopiert und fanden so Eingang in die Schulbücher des Erzbistums Freiburg.
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