Johann Baptist Seele

Leben

Johann Baptist Seele

Der Hofmaler und Galeriedirektor Johann Baptist Seele (*1774 in Meßkirch †1814 in Stuttgart) stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater war Soldat und später Korporal beim fürstenbergischen Kreisregiment.
Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er in Hüfingen und begann bereits früh zu malen und zu zeichnen. Schon als Achtjähriger, dessen Talent alsbald erkannt wurde, trug er durch Auftrags- und Votivbilder zum Lebensunterhalt der Familie bei. Auf Empfehlung von Fürstin Maria Antonia zu Fürstenberg konnte er als jüngster von 30 Malschülern die hohe Karlsschule in Stuttgart besuchen.

Seine mangelnde Disziplin jedoch führte zur Entlassung. Er fand Beschäftigung am Hofe Fürstenberg in Donaueschingen, begab sich auf Wanderschaft in die Schweiz, wurde erneut nach Donaueschingen und Sigmaringen gerufen und folgte schließlich einem Auftrag nach Karlsruhe.
Ein Portrait fand die Anerkennung des Herzogs und späteren Königs Friedrich. Für ihn malte er zunächst ein Herrschaftsbild und später zahlreiche Schlachtengemälde. Sein Gönner ernannte den jungen Künstler in Anerkennung seiner Fähigkeiten zum Hofmaler und Direktor der königlichen Gemäldegalerie.
Seeles Karriere gipfelte 1811 in der Verleihung des königlichen Civilverdienstordens, der auch mit dem Adelsstand verbunden war. 1814 starb er unerwartet an einem Schlaganfall und wurde in Stuttgart beigesetzt.

Werk

Johann Baptist Seele war ein Vorreiter des Realismus und damit zu Anfang des 19. Jahrhunderts kunsthistorisch seinen sich noch am Klassizismus orientierenden Zeitgenossen voraus. Dennoch kann Seele nicht als reiner Realist angesehen werden, da seine Bildideen, Perspektiven und Darstellungsweisen zwar dem Realismus angehören, die lineare Ausführung jedoch noch dem Klassizismus zuzurechnen ist.

In der Kunstgeschichte lebt er besonders als realistischer Schlachtenmaler fort. Seine genau beobachteten, lebendig komponierten Darstellungen fungieren heute als wichtige historische Quellen und fanden als kolorierte Radierungen in ganz Süddeutschland Verbreitung.
Seeles Bilder findet man heute hauptsächlich in Museen in Baden-Württemberg, insbesondere in Stuttgart und Ludwigsburg. Die wohl bekanntesten Beispiele seines Werkes sind die Porträtdarstellungen von Friedrich I. und Königin Katharina von Westphalen.

Wirkung

Bei seinen Zeitgenossen war Seele teilweise umstritten. Vor allem in den Stuttgarter Kunstkreisen galt er als Eindringling, dem vorgeworfen wurde, ein „zynisches“ Leben zu führen. Eine Kritik, die sich wohl besonders auf die Geschäftstüchtigkeit des Malers bezog.

Georg Scharfenstein, ein Freund Friedrich Schillers, sagte: “Der Maler Seele ist ohne weiteres einer, der in seinem Genre unsterblich bleiben wird. Er ist unübertrefflich mit Wahrheit und Schönheit die Physiognomien seiner Zeit in sinniger Darstellung zu fixieren. Zum Ideal taugt er nicht.”

zurück

 

Spread the love