25. Internationale Keramikwochen
25. Internationale Keramikwochen
Kuratiert von Dr. Walter Lokau, Bremen.
09. – 25. September 2016
DEUTSCHE KERAMIKER-GRUPPE 83
Sie ist Teil der Geschichte der künstlerischen Keramik in Deutschland, die Vereinigung Deutsche Keramiker-Gruppe 83 – und zugleich von höchster Aktualität. Diese einzigartige Vereinigung von Künstlern und Künstlerinnen, die sich dem Material Ton oder Porzellan verschrieben haben, repräsentiert seit nunmehr über 30 Jahren den Stand zeitgenössischer deutscher Keramik in Form von Gefäßen und Plastiken.
Dabei war der Anlaß ihrer Gründung zu Anfang der 1980er Jahre überaus pragmatisch: Das Keramikmuseum im italienischen Faenza fragte für die Vorbereitung einer Überblicksschau deutscher Keramik bei dem Keramikerpaar Elly und Wilhelm Kuch an, an welche Institution man sich für ein solches Projekt um Rat wenden könnte. Die Frage freilich ging ins Leere, da eine derartige Organisation hierzulande nicht existierte.
Gemeinsam mit den Keramikpaaren Karl und Ursula Scheid, Bruno und Ingeborg Asshoff und dann insgesamt 23 weiteren Beteiligten begründete man daraufhin die Gruppe 83. Ziel der Neugründung war es, die künstlerische Keramik Deutschlands in regelmäßigen Ausstellungen im In- und Ausland vorzustellen und den keramischen Nachwuchs durch Ausstellungsbeteiligungen und Neuaufnahmen zu fördern. Dabei band die Vereinten kein ästhetisches Konzept, wie es sonst oft bei Künstlergruppen der Fall ist. Bedingung der Zugehörigkeit war einzig die Mitgliedschaft aller in der „Académie Internationale de la Céramique“ in Genf, dem weltweiten Olymp keramischer Kunst. Und so wurde dieGruppe 83 gleichsam die crème de la crème der deutschen Keramik – und mithin eine der langlebigsten Künstlervereinigungen, die es jemals gab. Mit zahlreichen Ausstellungen weltweit und Publikationen repräsentierte die Gruppierung die Keramik Deutschlands auf höchstem Niveau.
38 Keramiker und Keramikerinnen gehörten der Gruppe 83durch ihre wechselvolle Geschichte hindurch insgesamt an, nie alle gleichzeitig allerdings. Im Laufe der Jahrzehnte kräftig verjüngt – ältere Mitglieder traten aus, weil sie ihre Arbeit aufgegeben haben; nicht wenige sind inzwischen auch verstorben – eint die Gruppe 83 heute ganz undogmatisch 14 Künstler und Künstlerinnen, die ohne gemeinsames inhaltliches Programm das Potential der proteischen Materialien Ton und Porzellan nutzen. Waren es in den Anfangsjahren eher Gefäßkeramiker, die das Gesamtbild prägten, dominieren heute freie plastische Arbeiten, die die immense Erweiterung des Materials durch individuelle künstlerische Konzepte, zugleich aber das unersetzlich Materialspezifische vor Augen führen: Diese „bindungslose Gebundenheit“ überrascht und fasziniert mit ungeahnter Vielfalt.
Deutsche Keramiker-Gruppe 83, Mitglieder:
Karin Bablok (*1964), Antje Brüggemann (*1941), Michael Cleff (*1961), Monika Debus (*1961), Cathy Fleckstein (*1955), Christa Gebhardt (*1937), Christoph Möller (*1952), Renée Reichenbach (*1956), Elisabeth Schaffer (*1935), Kyra Spieker (*1957), Vera Vehring (*1944), Fritz Vehring (*1944), Gotlind Weigel (*1932), Gerald Weigel (*1925), Friederike Zeit (*1963)
An der Ausstellung beteiligte ehemalige Mitglieder:
Volker Ellwanger (*1933), Johannes Gebhardt (*1930), Horst Kerstan (1941-2005), Beate Kuhn (1927-2015),Ursula Scheid (1932-2008), Karl Scheid (*1929)