19.10.2018–13.01.2019

EVA ROSENSTIEL/JOHANN NEPOMUK HEINEMANN: vis-à-vis 19.10.2018 – 13.01.2019

Vis-à-vis des Stadtmuseums für Kunst und Geschichte, unweit vom Stadttor an Hüfingens Hauptstraße, steht das Haus Nober, in dem die 1951 in Hüfingen geborene Künstlerin Eva Rosenstiel aufwuchs. „Ein (Erinnerungs-)Gebäude“, so Rosenstiel „das durch Erzählungen und künstlerische Dokumente in Form von Fotografien, Bildern und Möbeln des Ur-Ur-Großvaters und damit des Hüfinger Künstlerkreises des 19. Jahrhunderts, ebenso wie durch die großväterliche Stoff- und Tuchhandlung, das spätere Textilgeschäft, und die Lebensgestaltung der 50/60 Jahre geprägt ist.“

Im Frühjahr 2016 arbeitete Eva Rosenstiel im Rahmen der Ausstellung „settings ~ Malereifugen“, kuratiert von Ariane Faller und Mateusz Budasz für die Reihe des Landratsamtes „Künstlerinnen und Künstler im Schwarzwald-Baar-Kreis“, intensiv in und mit dem seit Jahren leerstehenden Haus und schuf vielschichtige und persönliche Installationen, deren Reflexionen nun in der Ausstellung „vis-à-vis“, die vom 19.10.2018 bis zum 13.01.2019 im Stadtmuseum Hüfingen zu sehen sein werden – erweitert durch neue Arbeiten, die sich verstärkt mit ihrem Vorfahren Johann Nepomuk Heinemann und damit einem weiteren vis-à-vis auseinandersetzen.

Eva Rosenstiels künstlerischem Schaffen liegt die Verknüpfung von Fotografie mit Malerei, Illusion mit abstrakter Materialität, objektiver Wiedergabe mit emotionaler Gestik – die Frage nach Täuschung und Wirklichkeit – zugrunde. Zumeist ausgehend von einer fotografischen Auseinandersetzung im ausgedruckten Format 10 x 15 cm – dem Paradiesformat -, fängt sie mit flüchtigem Blick „schnappschussartig“ Motive ein und bearbeitet diese mit verschiedenen Materialien, meist jedoch mit Pinsel und Tusche oder Acrylfarbe weiter.

Unterschiedlichste Ausprägungen der Liaison Fotografie und Malerei macht die Künstlerin in ihren Werken sichtbar: mal als fotografierte Malerei, mal als in Malerei umgesetzte Fotografie. Unabdingbar für sie ist jedoch stets der Bezug ihrer Arbeit zum jeweiligen Ort, der inspiriert, prägt und bestimmt.

Rosenstiels Ur-Ur-Großvater Johann Nepomuk Heinemann, geboren 1817, gestorben 1902 in Hüfingen, erlernte zunächst den Beruf des Uhrenschildmalers in Neustadt und ließ sich anschließend zum bei Carl Keller in Donaueschingen zum Lithografen ausbilden. Während eines Studienaufenthaltes in München in den 1840er arbeitete er bei dem seinerzeit berühmten Lithografen Franz Seraph Hanfstaengl. Nach der Eröffnung einer eigenen Lithografiewerkstatt in Hüfingen publizierte er gemeinsam mit Lucian Reich d. J. mehrere Bücher, unter anderem „Hieronymus – Lebensbilder aus der Baar und dem Schwarzwalde“, bevor Heinemann sich in den 1860er Jahre dem Schwerpunkt Fotografie zuwandte. Auch in diesem Metier war er sehr erfolgreich und galt als einer der Pioniere der Fotografie in Deutschland. Im späten Lebensabschnitt widmete sich Johann Nepomuk Heinemann vorrangig dem Holzschnitzen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, dem 19.10.2018, um 19 Uhr statt. Eva Rosenstiel wird im Gespräch mit Kuratorin Ariane Faller-Budasz über ihre Arbeit sprechen. Für die musikalische Umrahmung sorgen Leonie und Patrik Bäurer mit Flöte und Klavier.

Zeitgleich präsentiert das Stadtmuseum Hüfingen in seiner Dauerausstellung im ersten Obergeschoss einen von Ingeborg Jaag temporär zum „Heinemann-Stüble“ umgestalteten Raum, der einen lebendigen Einblick in die Epoche des Hüfinger Künstlerkreis bietet.

EVA ROSENSTIEL/JOHANN NEPOMUK HEINEMANN: vis-à-vis
Eröffnung am Fr, 19.10. um 19 Uhr
Anlässlich der Eröffnung findet ein Künstlergespräch mit Eva Rosenstiel statt.
Musik: Leonie und Patrik Bäurer, Flöte mit Klavier

Eine weitere Ausstellung von Eva Rosenstil findet in der Fruchthalle in Raststatt statt. Weitere Informationen finden Sie hier.